Sonntag, 8. November 2020

 

Schlechte Nachrichten als Waffe zur Verdummung des Volkes oder warum Künstler Berufsverbot erhalten!

 Hiobsbotschaften oder negative Schlagzeilen sind keine schöne Sache – weder für den Empfänger noch für den Überbringer. Aus dem Geschichtsunterricht kennen wir viele Erzählungen, wie in früheren Jahrhunderten der Job des Nachrichtenüberbringers mit Risiko verbunden war. Es war an der Tagesordnung, dass Überbringer schlechter Nachrichten „zum Lohn“ umgebracht wurden. Über den Ursprung der Metapher vom Überbringer der schlechten Botschaft, der in irgendeiner Form bestraft wird, gehen die Meinungen auseinander. Sehr oft wird Shakespeare oder ein Bote in der Antike genannt.

 Die erste Erwähnung eines bestraften Boten findet man bei Pausanias II.26,2-8. Apollon lernte Koronis, die Tochter des Königs Phlegyas von Orchomenos beim Bade im Boibeis-See in Thessalien kennen. Apollon verliebte sich in Koronis. Da Koronis von Apollon ein Kind erwartet, sandte er zu ihrer Bewachung einen wunderschönen weißen Singvogel. Koronis wurde Apollon untreu und betrog ihn mit dem sterblichen Arkadier Ischys, Sohn des Elatos. Der Vogel meldete dies sofort seinem Herrn. Apollon wurde wütend und bestrafte den Überbringer dieser schlechten Botschaft. Er veränderte die Farbe des Vogels in Schwarz, verdammte das arme Tier zu krächzen anstatt zu singen und fortan bevorstehendes Unheil anzuzeigen. Seither trägt dieser Vogel auch den Namen der Untreuen, die Rabenkrähe.

Auch in der Bibel, im zweiten Buch Samuel, können wir nachlesen, wie der spätere König David reagierte, als er vom Tod König Sauls in der Schlacht am Berg Gilboa erfuhr: Er ließ den Berichtenden kurzerhand von einem seiner Männer erschlagen. Die Überbringer schlechter Nachrichten zu töten war generell eine Zeit lang recht beliebt. Entsprechende Berichte finden sich in der griechischen Antike und auch der Aztekenherrscher Montezuma soll, als ihm das Nahen des Spaniers Cortez gemeldet wurde, die Hinrichtung der Boten angeordnet haben. In den Königreichen des Mittelalters wurden angeblich ebenfalls die Überbringer schlechter Botschaften geköpft.

 Das Hinrichten von Boten schlechter Nachrichten geschieht heute nur noch in Ausnahmefällen. Aber denken wir doch mal darüber nach, wer uns heute mehrmals täglich schlechte Nachrichten kundtut. Ganz oben in der Liste sind Nachrichtensprecher und Redakteure. Rudi Carell, einer der größten Entertainer alles Zeiten, sagte einmal: „Die größten Lügner sind Nachrichtensprecher. Sie begrüßen uns mit – Guten Abend meine Damen und Herren – doch dann erzählen sie uns 15 Minuten das Gegenteil.“ Aber auch Politiker und Berater stehen ganz oben auf der Liste negativer Nachrichtenübermittlung. Während früher die Boten im übertragenen Sinne den Kopf hinhalten mussten, scheinen diese Berufsgruppen heute Narrenfreiheit zu haben, schon gar in der Politik. Ein Politiker unterliegt laut Gesetz mit seinen allgemeinen Aussagen keiner individuellen Verpflichtung gegenüber einem Dritten. Ich finde, dieses Gesetz sollte man ändern. Ich bin dann davon überzeugt, dass so mancher heutiger Politiker vielleicht  erstmal darüber nachdenkt, bevor was er sagt.  Die Aussage des SPD Politikers Karl Lauterbach zum  „Bespitzeln der Nachbarn“ ist nur ein Beispiel verbaler Ausrutscher einiger Negativpolitiker. In Wahrheit geht es den Politikern darum, wie früher im Mittelalter, die erlangte Macht so lange wie möglich durch Angst zu erhalten.

 Die Wissenschaft belegt in vielen Studien, dass schlechte Nachrichten schlechte Laune verursachen. Auch werden Menschen, die schlechte Nachrichten kundtun, von anderen hinsichtlich ihrer Persönlichkeit negativer beurteilt, als wenn sie positive oder neutrale Nachrichten zum Besten geben. Leider werden aber gerade jetzt, wo Menschen Zuversicht und Hoffnung benötigen, zu viele schlechte Nachrichten übermittelt. Unsere Volksvertreter regieren mit Angst. Die Medien nehmen diese Angst auf und berichten verstärkt negativ. Denn Negativ und Angst lässt sich besser verkaufen als Positives. Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung macht es vor. Warum ist das so?  

Angst und negative Informationen verursacht Stress in unserem Körper. Der menschliche Körper reagiert und geht in eine Art Schutzfunktion. Diese Reaktion gehört zu unserem Überlebenstrieb. Ohne Stress können wir Menschen nicht Leben. Stress hält uns wach und aktiv. Dadurch werden Negativ- oder Gefahreninformationen innert Sekundenbruchteile vom Gehirn wahrgenommen und verarbeitet. Eine Überlebensreaktion wird aktiviert. Wir wollen ja Leben. Positve Informationen benötigen dagegen bis zu 15 Sekunden um realistisch wahrgenommen zu werden. Viele Medien und die Politik nutzen daher die negative Berichterstattung, weil unser Gehirn diese negativen Informationen viel schneller aufnimmt, speichert und somit schneller beinflussbar ist.

Und genau das wird mit dem aktuellen Auftrittsverbot bzw. Berufsverbot von Künstlern, Kabarettisten und Komikern bezweckt. Während den Live-Auftritten vor Publikum sind diese „Gaukler“ nicht kontrollierbar und steuerbar. Verbannt man diese aber von der Bühne ins Fernsehen, dann sind es wieder die Medien und die Politik die entscheiden, wann welcher Künstler mit welcher Mitteilung gesendet wird. Passt die Show oder die Kernaussage jedes Aktes nicht ins systemüberwachte Programm der Politik und Medien,  dann wird es kurzerhand gestrichen oder gesteuerte Werbung geschaltet. Es darf ja nicht gleich ersichtlich sein, dass die Medien und die Politik den Zuschauer steuern. Individualisiertes Bewegtbild (Fernsehen, Internet, Streaming) heißt das beeinflussende Medium und Zauberwort. Scheinbar nach Außen auf die Suchbegriffe und Interessen des Zuschauers abgestimmt, erscheint das individuelle Programm. In Wahrheit ist es aber abgestimmt gesteuert und bewußt gewählt, ausgewertet von Systemen und Netzwerken.

 Nun kommen die Hofnarren zur Sprache.  Narren fanden sich im Mittelalter sowohl im ritterlichen Gesinde als auch an Fürstenhöfen. Im französischen Schachspiel hat der Narr („Fou“) sogar die Rolle des Läufers im deutschen Schach. Für die dort tätigen Hofnarren galt die Narrenfreiheit, die es ihnen ermöglichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben. Der Narr durfte früher als Einziger schlechte Nachrichten oder Hiobsbotschaften überbringen ohne gleich betraft zu werden  Auch das Parodieren von Adeligen war den Hofnarren erlaubt. Der Hofnarr verstand es, schlechte Nachrichten in Form von Musik, Literatur, Muse Theater oder Kunst, unterhaltsam aber kritisch darzustellen. Der Hofnarr war früher der Künstler von Heute. Die letzte Bastion kritisch denkenden und kundtuenden Verstandes im Name des Volkes.

 Dieses kritische Aufzeigen von Missständen wird heute mit einem Auftritts- bzw. Berufsverbots des Künstlers abgeschafft. Es scheint so, als sollen die Menschen aufhören zu denken. Warum den auch denken? Denken wird in den nächsten Jahren beim Menschen total überbewertet. Der Homo Digitalis, der roboterisierte Mensch der Zukunft, gespickt mit Künstlicher Intelligenz wird künftig das Denken für uns Homo Sapiens übernehmen. Programmiert von einigen Priviligierten, zusammengestellt von Regierungen und Medienmächten zu ihren Gunsten. Das Volk darf scheinbar nur noch zustimmen aber nicht mehr entscheiden.

Die Geschichte hast sich gedreht. Früher wurden die Überbringer schlechter Nachrichten getötet. Heute benutzt man die schlechten Nachrichten um die Masse der Menschen geistig zu töten. Mensch denk nach!

 

Quellen;

Michael Grant, John Hazel. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. München 1997

Lutherbibel, Jeremia 15,10.15-21, Deutsche Bibelgesellschaft 2016

Peter Buchenau. Der Anti-Stress-Trainer. Springer Verlag Wiesbaden, 2017


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

My Cornoa - The Time After (Gastbeitrag von Max Cooper)

Der Bayerische Ministerpräsident blickt traurig auf eine versprengte Gruppe Ufo-Gläubiger, die Reichkriegsflaggen schwenkend und überdimen...